Literaturfernsehen, Leipziger Buchmesse März 2013
Leipziger Buchmesse im Jahre 2013
Wie fühlt man sich, wenn man das erste Mal in der Öffentlichkeit lesen soll?
Mit genügend Bach-Blüten-Notfallbonbons intus - einigermaßen - , aber eben doch ein wenig, wie ein Wurm den man aus der Erde ans Tageslicht zerrte. Schreiben ist da sehr viel einfacher. Damals brauchte ich mich nur vor meinen Laptop zu setzen und schon begann es zu fließen - von wegen Schreibblockade. Kenne ich nicht! Wörter wuchsen sich zu Worten zurecht, Sätze ergossen sich, erschienen auf dem Display. Oftmals floss es so, dass ich Mühe hatte, auch wirklich alles zu Papier/Display zu bringen, was mir durch meine Muse, die es sich in meinem Gehirn recht gut eingerichtet hatte, so nach und nach offenbart wurde. Alles Gedachte musste schnell erfasst werden, sonst ging es verloren.
Zwei Lesungen am Wochenende der Leipzigermesse 2013 waren vorgesehen.
Beim ersten Dreh ließ ich alles geschehen und ich sagte mir nur, "Augen zu und durch". Ein Hoch auf sämtliche Bachblüten, trotz aller Trommeln dieser Welt. Die Beschallung in Leipzig durch diverse Indianerstämme, die ihre Bücher anpriesen, sind der Erinnerung würdig. Ich denke gerne an diese Eindrücke zurück und grinse, - zumal die Gegenwart des Lärms dann beim Lesen meistens in den Hintergrund rückte. Dass mir während der Lesung diverse Gesichtszüge entgleisten, lag aber vermutlich doch daran, dass dieser dann hartnäckig wie er war, in meinem Bewusstsein Einlass finden konnte. Ein Hoch auf die Technik und die Könner hinter ihr - man hört die Trommeln auf dem fertigen Produkt nicht - auch keine anderen Geräusche, die Menschenmassen nun einmal hervorrufen.
Die zweite Aufnahme am Sonntag war dann miserabel - in meinen Augen nicht verwendbar. Vielleicht lag es daran, dass ich einen der beruhigenden Bonbons zu wenig gelutscht hatte? Aber ich denke eher, mir wurde bewusst, was ich hier überhaupt auf der Buchmesse in Leipzig tat. Ich las aus meinem Buch vor. Heiliger Bimbam! Und dann noch vor Publikum. Nun, das konnte ja nur in die Hose gehen. Denn die da, am Anfang des nun fertigen Clips, (im rosa Shirt) bin ich nicht. Ich kann es bezeugen! Oder?
Es musste aber geschnitten werden. Ich danke hiermit dem Team, dass das gerettet hat, was gerettet werden wollte. Denn, dass die Technik am Anfang des ersten Drehs versagte, bezeichne ich als Schicksal, daher mussten Stücke vom zweiten Drehtag einspringen. Nun, halb so schlimm. Seid zum Träumen bereit und hört Euch Elisas und Martha's Geschichte an, denn die Beiden leiden - nicht ich.